Val Thorens – Nach dem Rennabbruch auf der 19. Etappe der 106. Tour de France kommt es nun zum Showdown am Schlussanstieg in Val Thorens. Der Kolumbianer Egan Bernal hat die besten Karten im Kampf um den Gesamtsieg.
Für die deutsche Rundfahrt-Hoffnung Emanuel Buchmann geht es am ehesten noch um das Podium. Die Deutsche Presse-Agentur beantwortet die wichtigsten Fragen vor der entscheidenden Etappe.
Kann die 20. Etappe nach den Wetterkapriolen am Freitag wie geplant durchgeführt werden?
Nein. Wegen zu erwartender Gewitterschauer und Erdrutschen ist das Teilstück von Albertville nach Val Thorens deutlich verkürzt worden. Statt 130 Kilometern müssen die Profis nur rund 60 Kilometer zurücklegen. Der 33,4 Kilometer lange Anstieg nach Val Thorens macht damit mehr als die Hälfte der Etappe aus.
Wie sind die Wetterprognosen?
Es werden zum Etappenfinale elf Grad bei Regen und eventuell weiteren Gewittern vorausgesagt. Einziger Vorteil: Es gibt nach dem Anstieg nach Val Thorens keine rasende Abfahrt mehr wie am Col de l’Iseran.
Kann Emanuel Buchmann noch die Tour de France gewinnen?
Der Rückstand auf das Gelbe Trikot ist zwar auf 1:42 Minuten gesunken, ein Gesamtsieg ist aber unwahrscheinlich. Dafür scheinen die Favoriten am Berg zu stark. Realistisch ist Platz vier, wenn Julian Alaphilippe erneut abgehängt wird. Vielleicht schafft es Buchmann noch auf das Podium. Der Niederländer Steven Kruijswijk als derzeitiger Gesamtvierter liegt nur 27 Sekunden vor dem Deutschen.
Wer gewinnt die Tour?
Der ganz große Favorit ist nun der Kolumbianer Bernal. Bis zum Rennabbruch war der Ineos-Mann der eindeutig stärkste Fahrer am Berg. Das Riesentalent könnte für den ersten kolumbianischen Gesamtsieg bei der Frankreich-Rundfahrt sorgen. Nicht wenige Experten glauben, dass noch viele Siege des erst 22-Jährigen folgen werden.
Wo fällt die Tour-Entscheidung?
Am Schlussanstieg am Samstag in Val Thorens kommt es zum Showdown. Der Anstieg ist 33,4 Kilometer lang und hat im Schnitt mehr als fünf Prozent Steigung. Wer hier einbricht, kann ganz viel Zeit verlieren. Die Fahrt am Sonntag nach Paris ist nur noch für die Galerie und wird gewöhnlich mit einem Massensprint entschieden.
War es richtig, am Freitag die Zeitabstände von der Passüberquerung zu nehmen?
Ja, es war die fairste Lösung. Bernal war virtuell klar im Gelben Trikot und hätte seinen Vorsprung am Schlussanstieg vermutlich noch ausgebaut. Eine Komplett-Annulierung der Etappe wäre den Franzosen als Schiebung ausgelegt worden, weil dann der abgehängte Alaphilippe im Gelben Trikot geblieben wäre.
Fotocredits: Yuzuru Sunada
(dpa)