Köln – Der frühere Radprofi Jörg Jaksche bedauert seine Kronzeugen-Aussagen über die Doping-Praktiken im Radsport und kritisiert das Internationale Olympische Komitee (IOC).
Es gebe «einen Unterschied zwischen skandalfreiem und dopingfreiem Sport. Das IOC will skandalfreien Sport», sagte der frühere Telekom-Profi dem «Kölner Stadt-Anzeiger».
Seine Doping-Bekenntnisse hält der mittlerweile 40-Jährige für einen Fehler. «Wenn ich meine Klappe damals gehalten hätte, dann wäre ich mit einem Jahr oder zwei Jahren Sperre bestraft worden. Ich hätte zurückkommen können und wieder ein Einkommen gehabt, durch die Arbeit, die mir Spaß macht», erklärte der ausgebildete Sport-Manager, der zuletzt in Australien lebte. Mit seinem Geständnis, jahrelang systematisch gedopt zu haben, war Jaksche 2007 einer der ersten Kronzeugen. Seine Offenheit verhinderte nach Ende seiner Sperre die Rückkehr in eines der großen Radsport-Teams.
An den Zuständen im einst nachweislich massiv dopingverseuchten Radsport, so Jaksche, habe sich im Grundsatz nicht viel verändert. «Heute wird so getan, als seien die Leute und der Sport geläutert. Das stimmt überhaupt gar nicht. Die müssen das sagen, weil die Sponsoren darauf bestehen.» 95 Prozent der entscheidenden Positionen seien noch mit denselben Leuten besetzt wie zu Zeiten des flächendeckenden Dopings.
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(dpa)