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Apeldoorn – Das WM-Gold von Apeldoorn wird für Radprofi Roger Kluge zur ganz besonderen Olympia-Motivation. «Endlich habe ich das Trikot», sagte der 32-Jährige nach dem WM-Triumph mit seinem Berliner Partner Theo Reinhardt im Zweier-Mannschaftsrennen.

Schon 2008 bei der WM in Manchester hatte Kluge zusammen mit Olaf Pollack Silber im Madison und Bronze im Scratch (Massenstart) geholt. 2016 wurde er wieder WM-Zweiter im Omnium. Jetzt stand der Wahl-Berliner ganz oben.

Seit 2007 gehört der gebürtige Eisenhüttenstädter Kluge zur deutschen Bahn-Nationalmannschaft, verdient aber zugleich als Straßenfahrer sein Geld. Bis Ende 2018 steht er beim australischen Team Mitchelton-Scott unter Vertrag. Jetzt sieht der Oldie für sich eine neue Chance: Die Entscheidung des Weltverbandes, Madison zurück ins Olympia-Programm zu holen, hatte die Idee von einem Start 2020 in Tokio geweckt. Mit dem 27 Jahren alten Reinhardt, 2013 schon WM-Dritter, war schnell ein Partner gefunden. Im erst dritten gemeinsamen Rennen standen beide gleich ganz oben auf dem Podium.

«Das war ein absolut souveräner Auftritt, beide haben sich perfekt ergänzt», sagte Bundestrainer Sven Meyer im niederländischen Apeldoorn. «Ich hatte super Beine, wir haben keinen Fehler gemacht, taktisch gut agiert – einfach ein geiles Rennen», sagte Kluge, der seit 2010 fährt und immer wieder den Spagat zwischen Bahn und Straße wagt. Auch 2020 möchte er möglichst bei beiden Olympia-Entscheidungen dabei sein. Seine bisher einzige olympische Medaille ist eine silberne aus dem Jahr 2008 im Punktefahren auf der Bahn.

«Mir fehlen gerade die Worte. Ich war sehr, sehr nervös – Roger hat die Hauptlast getragen», sagte Reinhardt nach dem WM-Sieg. Es war eine Demonstration der Stärke. Kluge/Reinhardt siegten nach einem Rundengewinn und fünf Sprint-Wertungen mit der Maximal-Punktzahl vor Spanien und Australien. «Theo wäre mein Wunschpartner für die Olympischen Spiele in Tokio», sagte Kluge. Schon am Tag nach seinem ersten WM-Titel reiste er in ein Team-Trainingslager nach Girona (Spanien), um sich für die Straßensaison fit zu machen.

Der Weltcup Ende November in Berlin könnte für Kluge der nächste Bahn-Auftritt werden. «Wir wollen natürlich national noch Konkurrenz entwickeln, aber jetzt sieht es für die beiden erstmal nicht schlecht aus», sagte Bundestrainer Meyer zum neuen Weltmeister-Duo: «Und das Trikot gibt beiden sicher Rückenwind für das Projekt 2020.»

Fotocredits: Peter Dejong
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