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Berlin – Am Ende von vier strapaziösen Tagen gingen Pauline Grabosch doch die Kräfte aus. Zum Angriff auf den Thron von Sprint-Queen Kristina Vogel hat es für das erst 19 Jahre alte Riesentalent bei den Bahnrad-Europameisterschaften in Berlin nicht gereicht – noch nicht.

Doch selbst Vogel spürte bereits den Druck durch die Konkurrenz im eigenen Lager. «Die Jungen kommen von unten geballt nach. Von Jahr zu Jahr wird es schwieriger», sagte Vogel nach ihrem EM-Doppeltriumph.

Für Grabosch blieb nach einem Einbruch im Halbfinale der vierte Platz. Doch ihr Weg an die Weltspitze scheint vorgezeichnet. Schon im 500-Meter-Zeitfahren hatte sie – knapp geschlagen von der 30-jährigen Miriam Welte – bereits Silber geholt. Innerhalb eines Jahres verbesserte sich die Schülerin um eine halbe Sekunde, wo es sonst um Zehntel- oder Hundertstelsekunden geht.

«Ich werde von Wettkampf zu Wettkampf stärker, es geht immer mehr ein Schritt vorwärts», sagte die selbstbewusste Grabosch, die auch im Teamsprint dem Erfolgsduo Vogel/Welte Konkurrenz macht. «Auch wenn man jung ist, darf man die Älteren jagen», sagte Grabosch kess und fügte mit Blick auf den Altersunterschied hinzu: «Bei einem eingespielten Ehepaar gehört auch Nachwuchs dazu. Da passe ich ganz gut rein.»

Bundestrainer Detlef Uibel sieht bereits Parallelen zu Superstar Vogel (26). «Auch Kristina war damals sehr erfolgreich im Juniorenbereich», sagte Uibel. So gewann Grabosch wie einst Vogel mehrmals den WM-Titel bei den Juniorinnen. Die neue Konkurrenzsituation freut den Chefcoach: «Es ist gut, dass zu den beiden Etablierten die Pauline hinzukommt und Unruhe stiftet.»

Das nötige Selbstbewusstsein hat sie jedenfalls. «Ich sehe die Konkurrenz nicht als Hindernis, sondern eher als Ansporn», sagt Grabosch, die nebenbei noch im Abi-Stress steckt. Die gebürtige Magdeburgerin strebt einen Abschluss mit der Note 1,3 an. «Wenn man Vollgas auf der Bahn gibt, kann man auch Vollgas in der Schule geben», sagt das Sprachtalent. Neben Englisch und Französisch hat sie auch Chinesisch gelernt. «Jetzt steht Holländisch auf dem Plan. Da ist ja die nächste WM», scherzte Grabosch, die in ihrer Kindheit drei Jahre in den Niederlanden gelebt hatte. «Das Problem ist, mein Tag hat nur 24 Stunden. Wenn ich das ausdehnen könnte, würde ich vielmehr Sprachen lernen.»

Und nebenbei muss sie schließlich auch noch auf der Bahn ihre Runden drehen. Zusammen mit Vogel trainiert sie dabei am Stützpunkt in Erfurt, was Uibel positiv sieht. Wichtig sei aber, dass die Athletinnen dabei nicht verkrampfen. Das zu verhindern ist die Aufgabe des Niederländers Anner Miedema, der neuer Heimtrainer in Erfurt werden soll, nachdem Tim Zühlke von der chinesischen Konkurrenz abgeworben worden war. «Mit solchen Rückschlägen muss man klarkommen», sagte Grabosch.

Die Junioren-Weltrekordlerin geht dabei auch eigene Wege und arbeit mit einem Mentalcoach zusammen, auch Hypnose-Methoden gehören dazu. «Das ist sehr klischeebehaftet, aber für mich bringt das sehr viel», sagt Grabosch. Auf der Bahn ist sie jedenfalls hellwach.

Fotocredits: Jens Büttner
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