Am Samstag saßen unzählige Rennsportfans aus aller Welt wie gebannt vor ihrem Fernseher und verfolgten die letzte Etappe der berühmten Rundfahrt im spanischen Baskenland. Das Einzelzeitfahren hätte das Blatt noch entscheidend wenden können, alles war noch offen. Der Spanier Alberto Contador führte zwar bereits seit der ersten Etappe die Gesamtwertung an, hatte aber letzten Endes gerade einmal 8 Sekunden Vorsprung gegenüber einigen guten Sprintern wie dem Australier Cadel Evans oder dem Niederländer Thomas Dekker.
Allem Knieschlottern und Pulsrasen zum Trotz meisterte Contador nach langen und intensiven Aufwärmübungen das EZF mit außerordentlicher Bravour. Als er nach 29 Minuten und 10 Sekunden ins Ziel einfuhr, hatte er sich einen Vorsprung von 22 Sekunden zum Zweitplazierten Evans erkämpft. Somit ist er als Sieger von 2 der insgesamt 6 Etappen nun gleichzeitig auch Sieger in der Gesamtwertung.
Bester Deutscher war Stefan Schumacher vom Team Gerolsteiner auf Platz 7 im Einzelzeitfahren und Rang 16 in der Gesamtwertung. Die Mannschaftswertung dominierte eindeutig das niederländische Team Rabobank mit 1.12 Minuten Vorsprung gegenüber dem belgischen Team Silence-Lotto auf Rang 2. Das Team Gerolsteiner schaffte es auf Rang 5 mit 3.13 Minuten Rückstand. Bester Bergfahrer war der Spanier Egoi Martinez De Esteban und bester Sprinter war ebenfalls ein Spanier, nämlich Iban Mayoz, was insofern nichts besonderes ist, da die Baskenland-Rundfahrt schon seit den frühen 50ern von Spaniern dominiert wird. In der Punktewertung siegte allerdings jemand vollkommen anderes, nämlich der Italiener Damiano Cunego.
Ich denke, alle Teilnehmer der kräftezehrenden Rundfahrt haben ein ordentliches Lob verdient. Die Etappenserie war im Vergleich zu anderen Rennen wie der Tour de France kaum von negativen Schlagzeilen überschattet und ist somit ein Lichtblick im von Dopingskandalen geprägten Radsportimage. Auch war die Rundfahrt von der ersten bis zur letzten Etappe spannend und hat die Fans jede Minute des Einzelzeitfahrens an die Bildschirme gefesselt. Weiter so, liebe Rennsportler!