Studenten tun es, die Holländer lieben es, und viele Menschen bevorzugen es auch hier als Alternative zum Auto: Fahrrad fahren. Doch woher kommt das Rad eigentlich? Schon im Altertum versuchte man, nur mit Körperkraft betriebene Fahrzeuge herzustellen. Das Fahrrad, wie wir es heute kennen, ist aber noch gar nicht so alt.
Vom Laufrad zum Hochrad
Das erste Fahrrad nannte man Vélocipède. Karl Drais ließ sich 1817 eine Laufmaschine patentieren, die man später auch Draisine nannte. Sie hatte noch keine Pedale, man lief tatsächlich und Räder erleichterten dabei den Lauf. Die erste Fahrt fand in Mannheim statt. Drais legte eine kurze Strecke innerhalb der Stadt schneller zurück als die Postkutsche – der Siegeszug der Draisine begann. Dass die Erfindung des Rades in Deutschland stattfand, liegt womöglich an den damals schon guten Landstraßen, auf welchen auch Lauf-Räder gut rollen konnten. Eine Ausnahme im damaligen Europa. Erst rund 50 Jahre später kam jemand auf die Idee, Pedale an das Rad zu montieren: Philipp Moritz Fischer forcierte damit die Entwicklung des Hochrades. Um die Geschwindigkeit der Räder zu steigern, vergrößerte man einfach das Vorderrad. Dadurch wurde das Fahren zwar zu einer wackeligen Angelegenheit, Hochräder wurden aber dennoch Ende des 19. Jahrhunderts sehr populär. Man zahlte damals übrigens 4.000 bis 5.000 Mark für ein solches Hochrad. Zum Vergleich: Um 1900 verdiente ein Arbeiter im Hamburger Hafen 61 Mark im Monat.
Von der Kette zum Elektromotor
Die Entwicklung der Räder nimmt Ende des 19. Jahrhunderts rasant Geschwindigkeit auf. Mit der Einführung des ersten Kettenantriebs wurden die Räder auch wieder niedriger. Das Niederrad mit diesem Antrieb ist die Mutter der Räder, die wir heute noch nutzen. Die erste Schaltung wurde 1893 entwickelt, das erste Rad mit Rücktritt kam 1903 auf den Markt. Heute sind Fahrräder für jede Gelegenheit konzipiert: Für die Stadt, das Gelände oder als sportliches BMX-Rad. Voll im Trend liegen E-Bikes: Komplett elektronisch, mit E-Motor oder Akku kann man auf dem Fahrrad auch längere Strecken zurücklegen, ohne zu ermüden.
Eine neue Welt
Bis zur Erfindung des Rades war der Mensch auf die eigenen zwei Beine oder Tiere angewiesen, um seine Bewegungsgeschwindigkeit zu verbessern, und somit auch seinen Bewegungsradius zu vergrößern. Eine neue Welt eröffnet sich, wenn man auf dem Rad sitzt. Nicht umsonst ist Rad fahren in wie nie – es macht Spaß, man bewegt sich an der frischen Luft und sieht die Landschaft oft mit ganz anderen Augen.
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