Vor etwa einem Monat berichteten wir bereits über das auf den ersten Blick doch sehr unpraktisch erscheinende Liegerad. Doch gerade dieses Liegerad war Haupttransportmittel Joachim Hagers auf seiner 5 Jahre währenden Weltreise durch die sengende Hitze Afrikas, durch überfüllte Städte und gähnende Leere, durch Amerika, Australien, Europa und Asien. Dabei überstand er eine Reifenpanne inmitten Brasiliens, Konflikte mit der chinesischen Polizei, Visabeschaffungsprobleme in Nairobi und so manches weitere Abenteuer.
Sein Reisebericht liest sich wie ein zusammengefasster Roman Karl Mays und würde ausgedehnt sicherlich mehrere Bücher füllen. Aber auch in seiner tatsächlichen Form ist er außerordentlich interessant zu lesen. Wer Lust und ca. 3-5 Jahre Zeit hat, kann also gerne mal die Strecke nachfahren und sich von der Korrektheit seines Berichts überzeugen. Auf einem Liegerad, versteht sich!
Aber nun zur entscheidenden Frage: Wie konnte ein gewöhnliches Liegerad die Strapazen einer solch langen und anstrengenden Reise durchstehen? Enorm stabile Bauweise oder göttliche Fügung? Vermutlich beides. Auf jeden Fall musste das Liegerad zahlreiche Reparaturen über sich ergehen lassen und fast jedes Bauteil musste über den langen Zeitraum hinweg mehrmals ausgetauscht werden. Einmal kam es sogar so weit, dass das Hinterrad sich nicht mehr bewegen ließ, sodass er sich von einem LkW in die nächste Stadt fahren lassen musste.
Joachim Hager gab selbst zu, dass ein normales Fahrrad vermutlich weniger Probleme gemacht hätte, dennoch wollte er nicht auf sein bequemes Liegerad verzichten. Viel mehr nutzte er das durch sein außergewöhnliches Fahrzeug ihm gewidmete Aufsehen und konnte somit viele Kontakte knüpfen und erhielt sogar von mancher Firma ein kleines Präsent für die weitere Reise.
Alles in allem kann man hier eindrücklich sehen, dass das Liegerad anscheinend doch für längere Reisen taugt. Es bestätigt sich auch die These, dass Liegeräder vor allem auf freiem Gelände ihren wahren Reiz entfalten. Wer möchte, kann also bedenkenlos zur nächsten Fahrradtour mit einem Liegerad aufbrechen… es muss ja nicht gleich die ganze Welt sein.