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Paris (dpa) – Chris Froome genoss auf seiner Tour d’Honneur zum dritten Triumph Bier statt Champagner mit seinen Teamkollegen, André Greipel riss im Ziel jubelnd sein Rad in die Höhe. Der 34-Jährige sorgte für die Fortsetzung der deutschen Serie auf den Champs-Élysées.

Es ist die perfekte Einstimmung auf den Tour-Start 2017 in Düsseldorf. Greipel gewann Sonntag die 21. und letzte Etappe der 103. Tour de France – auch im vergangenen Jahr hatte er das Finale für sich entschieden. Seit 2013 siegte auf der Prachtstraße der französischen Hauptstadt damit immer ein Deutscher: 2013 und 2014 war es Marcel Kittel. An der schwächsten deutschen Sieg-Bilanz seit 2011 mit nur zwei Etappenerfolgen vermochte allerdings Greipels erneuter Erfolg nichts mehr zu ändern.

Aus dem Kampf um den prestigeträchtigen Sieg hielt sich Froome heraus. Er hatte sein eindrucksvolles Werk schon vor den letzten 113 Kilometern erledigt und seinen dritten Gesamtsieg nach 2013 und 2015 perfekt gemacht. Froome meisterte dabei auch kritische Situationen wie den Unfall auf dem Mont Ventoux mit seinem verzweifelten Lauf berghoch und seinen Sturz im Regen bei einer Abfahrt. «Es fühlt sich ein bisschen an wie eine Achterbahnfahrt», sagte Froome, der noch immer gezeichnet war und am rechten Ellbogen sowie Knie Pflaster trug. «Eine dritte Tour de France zu gewinnen, ist einfach unglaublich.»

174 der gestarteten 198 Fahrer erreichten das Ziel in Paris. Bester Deutscher im Klassement wurde der ehemalige deutsche Meister Emanuel Buchmann auf Rang 21, in der Junprofi-Wertung wurde er Dritter. Für den einzigen deutschen Etappensieg bis zu Greipels Kraftakt hatte Kittel auf der vierten Etappe gesorgt.

Die Hoffungen des dreimaligen Zeitfahrweltmeisters und Gelbträger des vergangenen Jahres, Tony Martin, auf einen Erfolg beim Kampf gegen die Uhr hatten sich zerschlagen. Zu allem Überfluss konnte er die Tour nicht mal zuende bringen. Wegen Schmerzen im linken Knie stieg er auf der letzten Etappe aus. «Die Form ist eigentlich gut, aber der Wurm ist drin, bei mir auch», hatte Martin vorher schon gesagt.

19 Etappensiege hatten Martin, Kittel, Greipel und Co. in den Jahren 2013 (6), 2014 (7) und 2015 (6) geschafft. Diesmal waren es nur zwei – so wenige wie zuletzt vor fünf Jahren. In einem Jahr beim Heimstart dürfte die deutsche Fraktion einiges gut machen wollen.

Froome wird dann seinen vierten Tour-Triumph in Angriff nehmen. Mit dem dritten schloss er bereits zu einem erlesenen Kreis von weiteren drei Fahrern auf, denen das gelang. Fünf Radprofis schafften es sogar fünfmal. Die sieben Siege von Lance Armstrong wurden dem Amerikaner wegen Dopings aberkannt. Schlagzeilen über die Einnahme unerlaubter Substanzen lieferte diese Tour gar keine. Fälle von Motordoping konnten auch nicht nachgewiesen werden. Schon gar nicht bei Froome.

Er hatte das legendäre Maillot Jaune nach seiner verwegenen Abfahrt in den Pyrenäen und seinem Sieg bei der achten Etappe übernommen. Er gab es nicht mehr her. Froome distanzierte mit seiner gnadenlos überlegenen Sky-Mannschaft das komplette Feld. Auch zum symbolischen Dank übernahm Froome am Sonntag den Dienst der Wasserträger. Allerdings stopfte er sein Trikot mit Bierflaschen noch in der neutralisierten Zone zum Anstoßen voll.

Als das Feld die Champs-Élysees erreichte, färbte eine Fliegerstaffel den Himmel zu Ehren aller blau, weiß und rot. Ganz besonders gefeiert wurde aber Romain Bardet, der es als Siebter Franzose in den vergangenen 30 Jahren aufs Podest schaffte. Er musste sich letztlich mit 2:52 Minuten Rückstand jedoch wie alle anderen Froome klar geschlagen geben.

Nairo Quintana aus Kolumbien wurde Dritter mit 3:08 Minuten mehr als Froome vor dem Träger des Weißen Trikots für den besten Junprofi, Froome-Landsmann Adam Yates. Zum besten Sprinter wurde Peter Sagan gekürt, das Trikot mit den Roten Punkten für den besten Kletterer durfte der Pole Rafal Majka behalten.

Einträchtig nebeneinander startete das dekorierte Quartett von Chantilly aus auf die letzten und prächtigsten der insgesamt 3535 Kilometer einer auch von dem Terroranschlag in Nizza und dem Amoklauf in München überschatteten Rundfahrt, die unter noch einmal deutlich verstärkten Sicherheitsmaßnamen durchgeführt worden war. Für das Finale mit den acht Runden auf den Champs-Élysées waren die Zufahrtsstraßen in Paris noch weiträumiger abgesperrt als sonst.

«In diesem Jahr sind während der Tour Dinge passiert, die den Blickwinkel verändert haben, speziell das Attentat in Nizza», betonte Froome. Auch dank der französischen Öffentlichkeit sei es aber weitergegangen mit dem Rennen. «Das ist ein starkes Zeichen, dass das Leben weiter geht. Auch nach solchen Terrorattacken.» Am Samstag hatten er und der deutsche Meister Greipel an der Spitze des Feldes bei einer Schweigeminute für die Opfer von München gestanden.










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