Es sind weiß angemalte, herrenlose Fahrräder, die mittlerweile weltweit an den Stellen aufgestellt werden, an denen ein Fahrradfahrer in einem Unfall ums Leben gekommen ist. Die Ghost Bikes dienen als Memorial, entfachen aber gleichzeitig die Diskussion, ob sie nicht auch abschrecken, die umweltfreundliche Fortbewegung zu nutzen.

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2003 wurde das erste Ghost Bike als Andenken in St. Louis, Missouri aufgestellt, eine kleine Plakete erinnert an den Namen und das Todesdatum des Fahrers, dient dadurch nicht nur als Mahnmal, sondern auch als Gedenkstätte für Freunde und Angehörige.

Weltweite Andenken an Fahrradfahrer

Mittlerweile berichtet ghostbikes.org von mehr als 450 weißen Fahrrädern, die weltweit in mehr als 150 Städten aufgestellt wurden, dabei verlässt sich die Seite auf Newsberichte und Mails, weshalb man immer mit ihnen in Kontakt treten kann, um eine weitere Stätte zu markieren.

In Berlin sind es bereits 11 Geisterräder, die aufgestellt wurden, viele davon in Gedenken an ältere Leute, deren Reflexe im Großstadtverkehr, bei abbiegenden Fahrzeugen nicht schnell genug waren, um auszuweichen. Gerade durch diese Mahnmale wird auch die Gefahr signalisiert, der Fahrradfahrer ausgesetzt sind. Selbst, bzw. besonders in Großstädten, deren Infrastruktur eigentlich ausgefeilter ist, sollten Fahrradfahrer niemals damit rechnen, dass sich Autofahrer an Vorfahrtsregeln halten oder in den Seitenspiegel gucken.

Geisterräder kontraproduktiv?

In Großbritannien sind derzeit jedoch schon Stimmen laut geworden, die meinen, dass diese Kampagne trotz der guten Intention auch den negativen Nebeneffekt haben könnte, Menschen vollkommen vom Fahrradfahren abzuschrecken, indem sie den Eindruck vermitteln, dass mehr Menschen auf dem Fahrrad sterben, als eigentlich der Fall ist.

Der Plan, mehr als 50 Ghost Bikes in und um New York City zu entfernen, kam daraufhin unter starke Kritik, da die weißen Geisterfahrräder Gedenkstätten für die Hinterbliebenen sind, die gepflegt und oft besucht werden. Am Ende entschied sich die Stadt dazu, die Fahrräder zu entfernen, die offensichtlich nicht gepflegt wurden, was sicherlich vernünftig, aber subjektiv gesehen sehr traurig ist.

Aufmerksamkeit im Verkehr ist wichtig, besonders, wenn man in der schwächeren Position ist, sollte man daher doppelt aufpassen und eher von der Nachlässigkeit der anderen Verkehrsteilnehmer ausgehen und sich absichern, als sich selbst unnötig in Gefahr zu bringen.

Eine mehr oder weniger skurrile Fußnote dürfte die deutsche Fahrradmarke mit dem gleichen Namen sein, die es anscheinend verpasst hat, ihren „coolen“ Namen vorher einmal durch die Suchmaschine zu jagen und jetzt mit „have your own GHOST“ wirbt.