Während es bei Rennsport und Downhill vor allem auf den maximalen Speed ankommt und beim BMX der waghalsigste Stunt gewinnt, wirkt das Kunstradfahren im Vergleich geradezu unspektakulär. Doch gerade das Kunstradfahren ist eine wahre Kunst für sich, bei der man ohne jahrelange Übung fehl am Platz ist. Es unterscheidet sich dabei grundlegend von den anderen Radsportdisziplinen, weshalb selbst der beste Radsprinter beim Kunstradfahren kläglich versagen würde.

Innerhalb des Kunstradsports unterscheidet man vier Unterdisziplinen: Einer-, Zweier-, Vierer- und Sechser-Kunstradfahren. Die verschiedenen Kunststücke wie beispielsweise Handstände und Stützgrätschen sind weitgehend identisch, allerdings werden diese beim Gruppenfahren meistens synchron und in verschieden gearteter Zusammenarbeit aufgeführt. Das Zweier-Kunstradfahren bringt eine weitere Besonderheit mit sich: Teilweise befinden sich hier zwei Fahrer auf einem Fahrrad, wobei einer oft auf den Schultern des anderen sitzt. Gerade diese Form des Kunstradfahrens wird oft als am markantestens angesehen.

Das Kunstrad selber ist speziell für das Kunstradfahren auf ebenem Hallenboden konstruiert und würde auf unebenem Schotter- oder Teerboden sofort beschädigt werden. Fast alle Fahrradteile, insbesondere der Lenker, sind so abgerundet und stabilisiert, dass man mit Gymnastikschläppchen problemlos auf ihnen stehen kann. Eine simple 1:1-Übersetzung garantiert, dass das Fahrrad auch ohne Pedalkontakt kontrollierbar bleibt und man jederzeit rückwärts fahren kann. Auch die Räder sind entsprechend dem Bodenbelag rutschfest beschichtet.

Das Einstiegsalter ins Kunstradfahren liegt in der Regel bei fünf bis sieben Jahren. Das Aufbautraining erstreckt sich bis zum 17. Lebensjahr, wobei der Traingsplan immer straffer und zeitaufwändiger wird, möchte man letztendlich mit etwa 20 Jahren an allen Wettbewerben teilnehmen können.

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