Von wenigen anderen Radrennfahrern hörte man in den letzten Monaten so viel wie von Davide Rebellin – dabei stets im positiven Sinne. Der 36-jährige Italiener mit argentinischem Pass im deutschen Gerolsteiner-Team war in fast allen bedeutenden Rennen der vergangenen Wochen vorne mit dabei. So belegte er beispielsweise erst kürzlich bei den beiden Radsport-Klassikern Lüttich-Bastogne-Lüttich und Rund um den Henninger Turm den zweiten Platz, bei der französischen Tour Paris-Nizza sogar den ersten Platz in der Gesamtwertung.
Rebellin gehört zu den Fahrern, die uns zeigen, dass man als Radsportler auch ohne Doping Erfolg haben kann. Es kursieren zwar fälschlicherweise viele Gerüchte um Dopingskandale, Rebellin wurde jedoch bei den Verfahren stets als ‚clean‘ empfunden. Gut für ihn – gut für den Radsport.
Da Rebellin in den vergangenen Jahren auf Grund der großen Konkurrenz von Nationaltrainer Franco Ballerini nicht in die italienische Nationalmannschaft berufen wurde, nahm er 2004 die argentinische Staatsbürgerschaft an, um von nun an im argentinischen Trikot bei der Straßenrad-WM antreten zu können. Leider wurde seine Aufnahme in die Nationalmannschaft Argentiniens dann allerdings wenige Tage vor der WM auf Grund eines Formfehlers abgelehnt.
Seiner Karriere tat dies jedoch keinen großen Abbruch, jedenfalls gehört er heute zu den erfolgreichsten und bestbezahlten Radfahrern der Welt. In der zweiten Aprilhälfte übernahm er sogar die Führung der Gesamtweltrangliste des internationalen Radsports, welche von vielen als wesentlich repräsentativer als die UCIPro-Rangliste angesehen wird, und hat sie bis heute inne. Wer weiß, wie lange noch. Gönnen kann man es ihm auf jeden Fall.