Die Halle ist komplett ausverkauft, das Publikum bebt. Alle Blicke sind auf eine Rennbahn in der Mitte der Halle gerichtet. Auf ein Zeichen hin werden im selben Augenblick zehn schwere Motorräder gestartet, das Rennen beginnt. Alles deutet auf ein klassisches Motorradrennen hin, wären da nicht die leicht zu übersehenden Fahrräder hinter den massigen Maschinen. Langsam dämmert es: Nicht die Motorräder, sondern die Radfahrer sind die eigentlichen Stars des Rennen!

Rede ist von den sogenannten Steherrennen. Prinzipiell laufen diese ähnlich wie gewöhnlicher Bahnradsport ab, mit einem entscheidenden Unterschied: Vor jedem Rennrad fährt ein Teamkollege auf einem extra zum Windschattenbringer aufgemotzten, breiten und schweren Motorrad. Dadurch können die Radfahrer enorme Geschwindigkeiten erreichen, da sie nicht wie beim Strassenradsport mit der hohen Macht des Windschattens zu kämpfen haben. Die gesamte Renndistanz liegt in der Regel unter 100 Kilometern, wobei oftmals Geschwindigkeiten von über 100km/h über längere Zeit gehalten werden.

Aber auch an die Motorradfahrer, gerne auch Schrittmacher genannt, werden hohe Anforderungen gestellt. Oft sind sie das entscheidende Zünglein an der Waage, welches das Rennen entscheidet. Sie müssen nämlich andauernd in möglichst pefektem Abstand zu ihrem hinter ihnen fahrenden Teamkollegen bleiben, welcher durch ein vorschriftsmäßig am Motorrad befestigten Gestell auf Distanz gehalten wird.

Durch die Minimierung des Gegenwindes können die Fahrer zwar wesentlich schneller fahren, allerdings sind Steherrennen dennoch eine der härtesten Radsportarten, da das Renntempo deutlich angehoben ist und somit durchgehende Maximalleistung des Fahrers gefordert wird. Ein hoher Puls ist somit sowohl den Fahrern als auch dem Publikum garantiert.

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