Die ARD wird im kommenden Jahr nicht mehr live von der der Tour de France berichten. Der Öffentlich-rechtliche TV-Sender reagiert damit auf die nicht nachlassende Doping-Welle im Radsport. Das ZDF hat sich dem „Ersten“ angeschlossen.
Jüngster Anlass waren die Doping-Überführungen des Österreichers Bernhard Kohl und seines Teamkollegen Stefan Schumacher aus dem Gerolsteiner-Team. „Die Intendanten sind stinkwütend, zumal Kohl zu der neuen und sauberen Generation im Radsport gezählt wurde“, sagte ARD-Sprecher Peter Meyer zu der Entscheidung der neun Intendanten und Intendantinnen auf einer Klausurtagung in Köln. „Der sportliche Wert der Tour de France hat sich aufgrund der gehäuften Dopingfälle und der daraus gewonnenen Erkenntnisse erheblich reduziert. Damit ist auch der programmliche Wert stark gesunken“, begründete der ARD-Vorsitzende Fritz Raff den Ausstieg.
Als Reaktion auf diesen Beschluss folgte auch gleich eine Zustimmung der zweiten Öffentlich-rechtlichen Fernsehanstalt. „Wir werden die Tour de France nicht ohne die ARD übertragen“, argumentierte ZDF-Chefredakteur Nikolaus Brender. Beide Sender werden nur noch Kurzberichte in ihren Nachrichten- und Sportsendungen über die größte Radsport-Veranstaltung der Welt zeigen.
Ex-Profi Jan Ullrich kritisierte diese Entscheidung in der „Bild“: „ARD und ZDF haben die fetten Jahre abgegrast. Jetzt, wo der Radsport die Medien braucht, hören sie auf. Dabei wollen die Fans die Tour doch sehen.“
Ende letzter Woche erklärte der Veranstalter der Deutschland-Tour, dass die Radrundfahrt im kommenden Jahr abgesagt wird. Als Begründung sehe man es in den aktuellen Entwicklungen als problematisch an, die D-Tour erfolgreich zu vermarkten.