Gruissan – Zum Auftakt der 72. Spanien-Rundfahrt hat Topfavorit Chris Froome die direkte Konkurrenz im Kampf um den Gesamtsieg bereits hinter sich gelassen. Im anspruchsvollen 13,7 Kilometer langen Team-Zeitfahren fuhr Froomes britische Sky-Mannschaft am Samstag zwar nur auf den vierten Rang.
Die Mitfavoriten Fabio Aru (+32 Sekunden), Vincenzo Nibali (+22), Alberto Contador (+26) und Romain Bardet (+37) mussten gegen ihn aber bereits Federn lassen. An den Abständen änderte sich am Sonntag beim Erfolg des Belgiers Yves Lampaert in Gruissan in Südfrankreich nichts. Der Tagessieger aus Belgien nahm dem ehemaligen Stunden-Weltrekordler Rohan Dennis aus Australien das Rote Trikot des Spitzenreiter im Gesamtklassement ab. John Degenkolb, der mit Trainingsrückstand ins Rennen gegangen war, hatte keine Chance. Seine Zeit soll noch kommen.
Den Auftaktsieg in Nîmes hatte sich BMC in 15:58 Minuten gesichert und war damit neun Sekunden schneller als die Froome-Equipe, die das Ziel in den verwinkelten Straßen der Altstadt mit der Minimalzahl von fünf Fahrern erreichte. BMC hatte zwei Tag vor dem Vuelta-Start mit dem positiven Befund für den inzwischen gesperrten Spanier Samuel Sanchez für die ersten Doping-Schlagzeilen nach langer Zeit mit einem prominenten Hauptdarsteller gesorgt.
Das deutsche Sunweb-Team (+6) mit dem jüngsten Vuelta-Starter Lennard Kämna (20 Jahre) fuhr auf einen starken dritten Rang zeitgleich mit dem Zweiten Quick-Step. Das Bora-hansgrohe-Team (+21), in dem Emanuel Buchmann trotz seines Tour-Einsatzes dabei ist, hatte Rang sechs belegt.
Der vierfache Tour-de-France-Sieger Froome will die Vuelta zum ersten Mal gewinnen. Dreimal kam der Brite bisher über zweite Plätze nicht hinaus. Mit seiner Auftaktfahrt ist der Dauersieger in Frankreich auf gutem Weg. «Das Team ist toll, meine Form stimmt. Ich habe ein gutes Gefühl», gab Froome zu Protokoll.
Der 34 Jahre alte Contador, der nach der Vuelta seine wechselvolle Karriere beenden wird, peilt zum Abschluss seiner Laufbahn den vierten Gesamtsieg an. Allerdings bezweifeln viele Beobachter, ob es dazu noch reicht. «Mit Rückstand zu starten, ist immer schlecht», befand der Tour-Neunte nach dem Auftakt in Nimes.
Nach dem Terroranschlag in Barcelona hatten die Franzosen die Sicherheitsvorkehrungen für die Vuelta beim Start in Südfrankreich verstärkt. Außer den bereits eingeplanten rund 2 000 Sicherheitskräften zum Schutz der Veranstaltung seien weitere Einheiten der Bereitschaftspolizei eingesetzt worden, hatte Innenminister Gérard Collomb erklärt.
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(dpa)