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Cala d’Or – Dass ihn seine Mutter mit grün gefärbten Haaren zu seinem Vater auf das Tour-Siegerpodest in Paris stellte – das sind Geschichten von ganz früher. Inzwischen ist Rick Zabel groß, eigenständig und selbstbestimmt. Fast schon ein gestandener Radprofi im Team Katusha-Alpecin.

Er findet es angenehm, dass er nicht mehr fast ausschließlich nach seinem berühmten Vater Erik – einst umjubelter Telekom-Star mit bewegter Vergangenheit – gefragt wird. «Ich habe eine eigene Persönlichkeit. Die sportliche Karriere von Papa kann ich sowieso nicht mehr aufholen», sagte der Filius im Team-Trainingslager auf Mallorca und machte auch bei der feierlichen Mannschafts-Präsentation eine gute Figur. Der Vater blieb unter den Gästen im Robinson-Club ganz im Hintergrund.

Dem Nachwuchs-Sprinter, der 2017 mit zwei spektakulären zweiten Plätzen in Frankfurt und bei der Kalifornien-Rundfahrt aufgefallen war, wurde sogar die Ehre der Hauptrolle im neuen Katusha-Alpecin-Spot zuteil. «Schauspieler-Verträge – immer her damit», flachste Zabel in Cala d’Or im Schatten der großen Stars Marcel Kittel und Tony Martin.

Der 24-Jährige ist fest vorgesehen, im Sprinterzug für den zuletzt fünfmaligen Tour-Etappensieger Kittel (Zabel: «Eine Rakete») auch eine entscheidende Rolle zu spielen. So viel Vertrauen ist einerseits ehrenwert, mindert aber sicher auch eigene Erfolgschancen.

Das sieht Zabel nicht so. Er hofft auf eigene Möglichkeiten, wenn sein Kapitän Kittel einen schlechten Tag hat oder nicht mit am Start steht. «Ich bin kein Konkurrent und ein ganz anderer Sprintertyp», sagte Zabel, der ganz sicher ist: «Wenn du Marcel 200 Meter vor dem Ziel vorne ablieferst, fährt kein Fahrer der Welt mehr an ihm vorbei – vorausgesetzt, er hat keinen Platten.»

«Ich bin von Jahr zu Jahr besser geworden», meinte Zabel, der die Saison 2018 zusammen mit Kittel im Februar in Dubai und Abu Dhabi starten wird. Seine Höhepunkte sind nach dem avisierten zweiten Tour-de-France-Start das Rennen in Frankfurt am 1. Mai, die Hamburg Cyclassics und die wiederbelebte Deutschland-Tour im August.

Vielleicht kommt er nach einer gelungenen Saison 2018 auch einmal in den Genuss ganz besonderer Geschenke. In Cala d’Or berichtete Zabel – mit großen Augen – von den Großzügigkeiten des dreimaligen Weltmeisters Peter Sagan und des viermaligen Toursiegers Chris Froome.

Der Slowene aus dem Bora-hansgrohe-Team habe zum Saisonende in Québec kurzerhand 50 Tablets besorgt und sie an alle Team-Mitglieder, einschließlich Betreuer, verteilt. Der Brite Froome soll sogar an die Teamkollegen nach der Tour Ford Mustangs – natürlich in gelb – verschenkt haben. «Das macht Eindruck», meinte Zabel.

Fotocredits: Jojo Harper
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